Höchste Ehrung zweier verdienter Bürger Schriesheims

Der neue Bürgermeister Rufer Platz.

 

Am 25.01.2023, hat der Gemeinderat Schriesheims, einstimmig die Ehrung zweier verdienter Schriesheimer Mitbürger beschlossen, nach denen nun 2 zentrale Plätze in Old-Schriese benannt werden. Dem Alter nach: Anton Geiß (1858-1944) und Georg Rufer (1888-1953).

Anton Geiß, kein gebürtiger Schriesemer, hat aber von 1933-44 in Schriesheim gelebt und war erster Staatspräsident Badens, im Anschluß an den 1. Weltkrieg und die Errichtung einer demokratischen Ordnung. Eine Info-Tafel ehrt ihn bereits an der Hauswand der Heidelberger Str.14.

Georg Rufer war gewählter Bürgermeister ab 1920, bis er, 1933 von den Nazis aus dem Amt gedrängt wurde, aber nach dem 2. Weltkrieg abermals dieses Amt innehatte, bis 1952. Beide haben für Ihren Einsatz für die Demokratie, schwere persönliche Benachteiligungen ertragen müssen und dienen uns daher als Vorbilder. Beide waren sie Sozialdemokraten. Im Falle von Anton Geiß, hatte der damalige FDP-Ortsvorsitzende Ingo Kuntermann, schon vor 10 Jahren, die Idee, eine Straße oder wenigstens einen Weinbergweg nach ihm zu benennen. Im vergangenen Jahr, ging dann die FDP endlich auf die SPD zu, mit dem Vorschlag, einen gemeinsamen Antrag hierzu zu stellen. Es sollte damit auch, nach der unschönen, spaltenden Straßenumbenennungsdiskussion, letzten Jahres, ein positives, vereinendes Signal ausgesendet werden. Auch muß niemand, wegen unseres Antrages, seine Adresse ändern. Warum engagiert sich die FDP so für die Erinnerung an 2 Sozialdemokraten? Weil sich die FDP, sehr bewußt, in der Tradition und Pflicht der Parteien der sog. Weimarer Koalition sieht, die damals waren: SPD, Zentrum, DDP. Diese 3 Parteien haben sich schon unter Bismarck und unter Wilhelm II. für Demokratie eingesetzt, nach dem 1.WK diese aufgebaut, zwischen den Kriegen, diese verteidigt gegen rechte und gegen linke Feinde und nach dem 2.Weltkrieg die Demokratie, das Land und die Menschen wieder aufgebaut und in die westliche Wertegemeinschaft zurückgeführt, in die NATO und in die EU, diesmal als SPD, CDU & FDP. Dies sind unsere gemeinsamen Wurzeln. Eigentlich hätte daher die CDU Mitantragssteller werden dürfen. Umso mehr freuen wir uns über die vorbehaltlose Unterstützung unseres Antrages durch die CDU und verstehen auch deren Enttäuschung, nicht gefragt worden zu sein. Sorry, liebe Kollegen!

Diese beiden Plätze werden nun benannt: Anton-Geiß-Platz vor dem alten Rathaus (& vor der Heidelbergerstr.14) und Bürgermeister-Rufer-Platz, vor dem Zehntkeller, unter der Dorflinde, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pfarrer-Eberhard-Platz. Hierzu eine kleine Anekdote aus den Überlieferungen der Familie Rufer: Bürgermeister Rufer und Pfarrer Eberhardt, waren gut befreundet und sollen öfters gern zusammen „bis spät einen gebechert“ haben. Besser geht es nicht!! Wir danken allen, dem Bürgermeister, der Verwaltung und allen Stadträtinnen und -räten für die einstimmige Unterstützung unseres gemeinsamen Antrages der SPD und FDP.

Ihr Stadtrat Wolfgang Renkenberger